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Avicula und Limuliden aus dem Buntsandstein (Trias)

Ein Schurf im Hildesheimer Wald

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Im Rahmen des aktuell laufenden Forschungsprojektes zur Paläogeographie und Biofazies des Mittleren Buntsandsteins (frühe Trias) in Mitteleuropa wurde ein Schurf an einem Forstweg bei Diekholzen, Hildesheim (Niedersachsen) angelegt. Mit überraschenden, reichen Fossilfunden!

Das Projekt beschäftigt sich mit der grundsätzlichen Fragestellung, ob die in der Volpriehausen-Formation in Nord-Hessen und Süd-Niedersachsen bisweilen massenhaft vorkommende Muschel „Aviculamurchisoni entweder als Beweis für den Süßwasser-Charakter oder für eine marine Ingression dienen kann. Über diese Muschelart ist vergleichsweise wenig bekannt – weder ihre genaue systematische Zugehörigkeit, noch ihre Lebensweise, obwohl sie für die Interpretation des Ablagerungsmilieus eine bedeutende Rolle spielt. Bemerkenswert an dieser Muschel ist, dass sie in Gesteinsschichten vorkommt, die generell außerordentlich fossilarm sind. Je nach persönlicher Ansicht wurde in der Vergangenheit „Aviculamurchisoni entweder ignoriert oder oberflächlich für die eine oder andere Interpretation „missbraucht“.

Eine spannende Ergänzung der Fragestellung stellen jüngste Funde von „Aviculamurchisoni in außergewöhnlicher Größe (bis 4 cm Länge) in Aussicht. Sie wurden anlässlich studentischer Geländekurse der Universität Göttingen entdeckt, und anschließende Nachforschungen durch uns erbrachten weitere, sehr gut erhaltene Individuen dieser Muschel sowie Panzerreste von Limuliden. Diese mit Spinnentieren und Skorpionen verwandten Arthropoden der Gruppe der Chelicerata sind nicht nur im Buntsandstein außerordentlich selten. Ihre Vergesellschaftung mit den Muscheln eröffnet weitreichende Diskussionen über den ehemaligen Lebens- und Ablagerungsraum, aber auch über die stammesgeschichtlichen Verwandtschaftsverhältnisse dieser Arthropoden, deren bislang älteste Verwandte bis in das Mississippium zurückreichen.

Der im September 2019 angelegte Schurf hat die Schichtenfolge etwa 1 m oberhalb und 1 m unterhalb der Avicula-Limulus-Schicht abtragen. Dadurch konnte ein detailliertes Schichtenprofil aufgenommen werden, wobei auch unterschiedliche Sedimentstrukturen dokumentiert wurden. Die fossilführenden Lagen wurden für die weitere Präparation vorsichtig geborgen und werden zurzeit im Kölner Institut feinpräpariert. Bislang wurden über 30 weitere Exemplare von Limuliden-Panzern freigelegt.

 

Kontakt bei Fragen:

Mara Hochstein (BSc)
Institut für Geologie und Mineralogie der Universität zu Köln
Zülpicher Str. 49a
50674 Köln
Tel. 0221/470 5322
Email: mara.hochstein(at)smail.uni-koeln.de

Professor Michael R.W. Amler
Institut für Geologie und Mineralogie der Universität zu Köln
Zülpicher Str. 49a
50674 Köln
Tel. 0221/470 5672
Email: michael.amler(at)uni-koeln.de